Lektorat und Korrektorat
Wie man die Kosten im Zaum hält und was passiert, wenn man den Abschluss nicht findet
Für mich stand von vornherein fest, dass ich auch ohne Verlag nicht auf ein professionelles Lektorat und Korrektorat verzichten wollte. Doch bevor ich mein Werk in fremde Hände gab, vertraute ich, wie schon im vorherigen Beitrag erwähnt, das Buch meinem Freund an, um mir ein erstes Feedback geben zu lassen. Man kann also sagen, dass mein Freund als Vorlektor gedient hat. Jetzt werden einige von euch wahrscheinlich denken, dass Familie und Bekannte als Testleser nichts taugen, da diese zu unkritisch sind. Zum Glück kann ich das von meinem Freund nicht behaupten. Denn dieser hatte wenig Scheu mir die Schwachstellen meines Buches unter die Nase zu reiben. Doch auch wenn seine Kritikpunkte manchmal ernüchternd waren, habe ich letztendlich viel daraus ziehen und das Buch deutlich verbessern können.
Das war allerdings noch nicht alles. Die gute Vorarbeit meines Freundes bot noch einen weiteren großen Vorteil. Nachdem ich mir mehrere passende Anbieter*innen im Internet rausgesucht hatte und dreimal schlucken musste, als ich deren Preise sah, stellte ich schnell fest, dass ich dank des Vorlektorats durchaus Geld sparen konnte. Denn in der Regel richtet sich der Preis pro Normseite nach dem Aufwand. Das heißt, umso mehr Böcke sich im Text befinden desto teurer wird‘s. Es kann sich also finanziell durchaus lohnen Feedback aus dem privaten Umfeld zu holen und auch ein zweites oder drittes Mal Rechtschreibung, Grammatik und Zeichensetzung unter die Lupe zu nehmen. Natürlich kommt man um einen Mindestpreis nicht herum und der damit verbundene Aufwand muss in einem angemessenen Verhältnis zum Nutzen stehen. Daher macht es sicherlich keinen Sinn jeden Kommafehler eliminieren zu wollen, zumal das bei mir eh ein hoffnungsloses Unterfangen wäre. Aber trotzdem, gewisse Einsparpotentiale konnte ich damit durchaus realisieren. Des Weiteren habe ich dadurch auch die Anzahl der Durchgänge auf zwei begrenzen können. Jeder weitere Durchgang hätte natürlich zusätzliches Geld gekostet, worauf man aber, insbesondere nach einem guten Vorlektorat, verzichten kann.
Weitere Einsparpotentiale
Weitere Kosten konnte ich einsparen, indem ich auf ein weniger erfahrenes Lektorat und Korrektorat gesetzt habe. Denn Berufsanfänger*innen bieten die Dienstleistungen gelegentlich zu günstigeren Konditionen an, als Personen mit 20 Jahren Berufserfahrung. Darüber hinaus habe ich gelernt, dass es manchmal durchaus günstiger ist Lektorat und Korrektorat zusammen zu buchen, da hierbei beim Lektorieren mit der Korrektur schon begonnen werden kann. Durch diesen Synergieeffekt bieten einige Dienstleister*innen einen insgesamt niedrigeren Kombipreis an.
Die Sache mit dem Abschluss
Nachdem dann alles geschafft war, konnte es also weitergehen. Sollte man zumindest meinen. Wenn da nicht das Problem des „Nachlektorats“ gewesen wäre. Denn leider hatte ich nach dem Ende des Lektorats und Korrektorats wirklich große Schwierigkeiten einen Schlussstrich unter dem Ganzen zu setzen und habe weiter nach Fehlern und Verbesserungsmöglichkeiten gesucht. Wieder und wieder habe ich den Text von oben bis unten durchgelesen und daran herum gebastelt. Auch meinen Freund habe ich noch mal dazu verdonnert sich mit meinem Werk zu befassen. Das wirklich Problematische dabei war: Jedes Mal wenn ich eine Änderung vorgenommen hatte, kam bei mir danach das Verlangen auf den Text erneut zu lesen, aus Angst einen Fehler eingebaut zu haben. Da ich bei jedem Durchgang kleine Änderungen vorgenommen hatte, war ich schnell in einem Teufelskreis gefangen. Wie kommt man aus diesem wieder heraus und findet endlich einen Abschluss? Irgendwann hatte ich zum Glück von meinem eigenen Text so die Schnauze voll, dass ich nicht mehr in der Lage war, diesen ein weiteres Mal durchzugehen. Doch dieses Ende war für mich gewiss nicht besonders befriedigend. Falls also jemand Ideen hat, wie man es besser machen kann, immer her damit.
Auf die Reihenfolge kommt es an
Kleiner Tipp am Rande: Bevor Lektorat und Korrektorat nicht erledigt sind, braucht man mit den restlichen Kram überhaupt nicht erst anfangen. Ich habe den Fehler gemacht, parallel dazu das Cover und die Illustrationen in Auftrag zu geben. Doch wenn die Illustratorin nicht weiß, wie dick das Buch wird, gerät die Arbeit schnell ins Stocken. Und um das herausfinden muss zuerst der Drucksatz stehen. Dafür müssen Lektorat und Korrektorat aber zwingend beendet sein. Da ich mir über diese logische Reihenfolge im Vorfeld wenig Gedanken gemacht habe, kam es schon bald zu einigen Verzögerungen, die dazu führten, dass ich das Veröffentlichungsdatum weiter nach hinten verschieben musste. Aber dazu im nächsten Beitrag mehr …